Kapitel I

Wohnen und Öffentlicher Raum

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Kapitel I

Wohnen und Öffentlicher Raum

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Indikator I9
Nutzung von Parks

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Gleichstellungsziele

Verbesserung der gendergerechten Nutzung des öffentlichen Raums

Die Nutzung von Parks nach Geschlecht, Alter und Haushaltstyp wurde von der Wiener Lebensqualitätsstudie 2013 und 2018 erhoben und weist den Anteil von Personen und Haushaltstypen aus, die einen Park öfter als 10 Mal im Jahr besucht haben.

Im Vergleich zu 2013 ist die Gesamtnutzung von Parks 2018 durch die Wiener Bevölkerung in allen Altersgruppen und Haushaltskategorien auffällig zurückgegangen. 2013 besuchten die Hälfte der Frauen (54%) und Männer (53%) Parks öfter als 10-mal im Jahr, 2018 Frauen um 13 Prozentpunkte weniger, Männer um 16 Prozentpunkte. [Anm. 1

Frauen aller Altersgruppen und Haushaltskategorien besuchen Parks öfter als Männer (zwischen 3 und 10 Prozentpunkten). Besonders in der Altersgruppe von 25-44 Jahre wie auch bei Haushalten mit Kindern ist die geschlechtsspezifische Differenz ausgeprägt. Nur bei alleinlebenden Personen ab 65 besuchen gleich viele Frauen wie Männer Parks mehr als 10 Mal im Jahr (31%). Erwartungsgemäß besuchen Wiener*innen, die mit Kindern im Haushalt leben, häufiger Parks (49% bzw. 43%) öfter als Alleinlebende (39% bzw. 36%) und Personen oder Haushalte ohne Kinder (38% bzw. 35%).

Indikator 9.1 bildet die Nutzung von Parks auf Basis der Wiener Lebensqualitätsstudie (2018) ab, in der der Besuch von Parks innerhalb der letzten 12 Monate nach Häufigkeit abgefragt wurde.

Von Frauen werden Parks am häufigsten im Alter zwischen 25-44 Jahren genutzt (48%), von Männern hingegen im Alter zwischen 45 bis 64 Jahren (40%).

Die geschlechtsspezifische Nutzung von Parks variiert in unterschiedlichen sozioökonomischen Gebieten von Wien. In sozioökonomisch schwachen Gebieten besteht ein im Verhältnis zur Bevölkerungsstruktur ein Überhang von jungen und erwachsenen Männern (siehe Zandanel 2020).

Die Parknutzung durch Mädchen ab 9 Jahren nimmt laut wissenschaftliche Erhebungen in Wien aus den 1990er Jahren auffällig ab. Mit entwickelten geschlechtsspezifischen Gestaltungsansätzen wurde seitdem deren Nutzbarkeit und Sicherheit verbessert (siehe Stadt Wien, 2013).   

Migrations-Fokus 2016

Im Rahmen des Wiener Frauenbarometers (2015) wurde der Besuch von Freizeitorten von Frauen mit Migrationshintergrund erhoben. Basierend auf diesen Ergebnissen wird im Folgenden daher die Nutzung von (semi-)öffentlichen Räumen von Wienerinnen mit Migrationshintergrund näher dargestellt.

Insgesamt 31% der WienerInnen verbringen mindestens einmal pro Woche ihre Freizeit in Parks und öffentlichen Grünlagen, 26% in Einkaufszentren, 8% in Bibliotheken und Büchereien sowie 4% in öffentlichen Schwimmbädern. Mit Ausnahme von öffentlichen Schwimmbädern verbringen Wienerinnen mit Migrationshintergrund Drittstaat am häufigsten ihre Freizeit an den genannten Orten, gefolgt von Wienerinnen mit Migrationshintergrund EU/EFTA und Wienerinnen ohne Migrationshintergrund.

Einen Einfluss auf das Freizeitverhalten der Wienerinnen üben die verfügbaren finanziellen Mittel aus. Während nicht armutsgefährdete Wienerinnen ihre Freizeit häufiger an privaten Orten verbringen (vgl. Zandonella/Larcher 2015, S. 99), verbringen armutsgefährdete Wienerinnen diese häufiger in Parks und öffentlichen Grünanlagen sowie in Einkaufszentren, was unter anderem auch mit den ggf. beengten Wohnverhältnissen von Wienerinnen mit Migrationshintergrund zusammenhängen könnte. Öffentliche Schwimmbäder und Büchereien werden von armutsgefährdeten und nicht armutsgefährdeten Wienerinnen gleich häufig genutzt.