Kapitel A

Frauen und Männer in Wien

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Kapitel A

Frauen und Männer in Wien

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Indikator A6
Gesundheitliche Beeinträchtigungen und Pflegebedarf

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Gleichstellungsziele

Wertschätzende Darstellung vielfältiger Lebens- und Familienformen

Die genaue Anzahl von Personen mit Behinderung ist aufgrund der starken Heterogenität dieser Gruppe statistisch nicht erfasst und kann nur über unterschiedliche Verwaltungsdaten annähernd eruiert werden. Mit der Zahl von Pflegegeldbezieher*innen und von begünstigt behinderten Personen werden zwei unterschiedliche Kategorien zur Abschätzung der Gruppengröße abgebildet, indem einerseits Unterstützungen für pflegebedürftige Personen und andererseits arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen für Erwerbstätige zur Schätzung herangezogen werden.

Ende 2020 haben 54.682 Frauen und 33.026 Männer Pflegegeld bezogen. Der hohe Frauenanteil der Bezieher*innen (62%) erklärt sich durch ihre längere Lebenserwartung und den damit einhergehenden höheren Pflegebedarf. 78% der Bezieher*innen sind älter als 60 Jahre, 41% über 80 Jahre. In Bezug auf den Frauenanteil unter den Bezieher*innen über 80 Jahre zeigen sich jedoch Verschiebungen zugunsten der Männer, entsprechend dem im Vergleich zu 2013 gestiegenen Anteil der Männer an den Hochaltrigen (siehe Indikator A1.1). Insgesamt ist der Frauenanteil an den Pflegegeldbezieher*innen zwischen 2013 und 2021 von 66% auf 62% gefallen und in allen Altersklassen rückläufig.

Mehr als die Hälfte aller Pflegegeldbezieher*innen sind der Stufe 1 oder 2 zugeordnet, (siehe Indikator H11 Pflegegeld), was einem Pflegeaufwand von bis zu 120 Stunden und einer finanziellen Unterstützung von maximal Euro 295,20 monatlich entspricht (Stufe 2).

Bei den begünstigt behinderte Personen ist hingegen der Anteil der Männer mit 52% höher als jener der Frauen (9.018 Männer und 8.187 Frauen). Dieser arbeitsrechtliche Schutz ist für Erwerbstätige vorgesehen und damit für Personen im erwerbsfähigen Alter. Auch die Zahl der begünstigten Behinderten steigt mit dem Alter an. 63% der begünstigt behinderten Personen sind älter als 51 Jahre, wobei deren Zahl ab 61 Jahre zurückgeht. Hier kommt es vor allem bei Frauen zu einem Übertritt in andere Leistungsbezüge – der Frauenanteil unter den begünstigt Behinderten nimmt entsprechend in der Alterskohorte der Bezieher*innen ab 61 Jahren von 50% auf 42% ab. Vor allem unter den jüngeren begünstigt behinderten Personen ist der Frauenanteil im Vergleich zum Bevölkerungsanteil unterdurchschnittlich. 

Die Zahl der begünstigt behinderten Personen ist seit 2013 bei Männern um 2%, bei Frauen um rund 4% gestiegen. Im Vergleich zu 2013 hat insbesondere die Zahl der begünstigt behinderten Frauen über 61 Jahren zugenommen. 2021 zählten 984 mehr Frauen in diesem Alterssegment zu den begünstigt behinderten Personen als 2013. Auch die Zahl der begünstigt behinderten Männer in diesem Alterssegment ist um 1.173 Personen gestiegen. Das verweist auf den Trend des längeren Verbleibs von Frauen im Erwerbsleben, trotz bestehender gesundheitlicher Probleme. Im Gegensatz dazu war die Zahl der begünstigten behinderten Personen sowohl unter Frauen als auch unter Männern im Alter zwischen 31 und 50 Jahren - also im Haupterwerbsalter - zwischen 2013 und 2021 rückläufig.