Kapitel I

Wohnen und Öffentlicher Raum

Titelbild Kapitel
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Gleichstellungsziel 1

Verbesserung des Zugang zu leistbarem und rechtlich gesichertem Wohnraum

Gleichstellungsziel 2

Verbesserung der gendergerechten Nutzung des öffentlichen Raums

Gleichstellungsziel 3

Erhöhung der Partizipation von Frauen und gendergerechte Stadtplanung

Expertin: Sabina Riß

Wohnen und öffentlicher Raum ergänzen einander, doch während der öffentliche Raum vor allem durch stadtgestalterische Entscheidungen und politische Einflussnahme geprägt ist, wird der Wohnraum als privat definierter Ort wesentlich von Familien- und Einkommensverhältnissen beeinflusst. Daher werden in I1 Wohnverhältnisse Grunddaten zum Wohnen in Wien nach verschiedenen Haushaltstypen näher betrachtet. Indikator I2 beschreibt die Wohnausstattung, d.h., welche Gemeinschaftseinrichtungen in der Wohnhausanlage zur Verfügung stehen. In welchem Wohnsegment Menschen leben und welche Gemeinschaftseinrichtungen dort jeweils genutzt werden können, ist eng verknüpft mit Lebens- und Familienformen und wird daher differenziert nach Haushaltstyp dargestellt. In beiden Fällen wird dafür auf die Daten der Wiener Lebensqualitätsstudie 2018 zurückgegriffen.

Die Verwirklichung einer adäquaten Wohnversorgung ist stark abhängig von der Höhe der Wohnkosten, der zur Verfügung stehenden Größe des Wohnraums und der rechtlich gesicherten Wohnverhältnisse, Faktoren, die in Indikator I3 Prekäre Wohnformen, Indikator I5 Wohnkosten auf Haushaltsebene und Indikator I6 Wohnkostenindex thematisiert werden. Ergänzt wird die Betrachtung durch einen Fokus auf Wohnverhältnisse und prekäre Wohnformen von Migrantinnen (Indikator I1.2 Rechtsverhältnis bei der Wohnform nach Migrationshintergrund und Indikator I3.3 Befristung und Überbelag nach Migrationshintergrund sowie die Indikatoren I3.4a Befristung von MigrantInnen nach Haushaltstyp und I3.4b Überbelag von MigrantInnen nach Haushaltstyp). Für die Wohnzufriedenheit (Indikator I7 Wohnzufriedenheit) wurden für 2013 und 2021 die Daten der Wiener Lebensqualitätsstudie herangezogen, für 2016 und 2021 die Daten von EU-SILC. Die extremste Unterversorgungslage im Bereich Wohnen stellt Wohnungslosigkeit (Indikator I4 Wohnungslosigkeit)  dar, die mangels flächendeckender Daten als Annäherung über die Zahl der Nutzer*innen von Angeboten der Wiener Wohnungslosenhilfe abgebildet wird.

Außerhalb der Wohnung spielt der öffentliche Raum und dessen Nutzung und Aneigenbarkeit eine wichtige Rolle im Alltag. Indikator I8 Sicherheitsempfinden beschreibt die Geschlechterunterschiede bei der Bewertung unterschiedlicher Gefahrenpotenziale in der Wohnumgebung. Geschlechterunterschiede bei der Nutzung des öffentlichen Raums werden über den Indikator I9 Nutzung von Parks erfasst.

Die Teilhabe von Frauen in der Stadt- und Raumplanung wird zum einen über den Frauenanteil in tertiären Ausbildungen (Indikator I11 Tertiäre Ausbildungen im Bereich Wohnen und öffentlicher Raum) und zum anderen über ihre Repräsentanz in Entscheidungsgremien  (Indikator I12 Entscheidungsgremien im Planungs- und Wohnbaubereich) dargestellt. Letztere stehen für das Jahr 2021 nicht für alle Bereiche zur Verfügung. Im Sinne einer gendergerechten Stadtplanung ist es zudem zentral, Frauen verstärkt im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, weshalb ein weiterer Fokus auf den Frauenanteil bei den Wiener Straßennamen (I13) liegt.

Um die Wohnsituation besonders betroffener Bevölkerungsgruppen während der Corona-Pandemie besser in den Blick zu bekommen, stellt der Indikator I1.3 die Wohnverhältnisse von Ein-Eltern-Familien während der Corona-Pandemie dar. Über die Wohnausstattung von Familien mit Kindern (Anzahl der Wohnräume, Größe der Wohnung und Wohnausstattung) geben die Indikatoren I2.3, I2.4 und I2.5 Auskunft.